Auch wenn es vielfach nicht so wahrgenommen wird, die Hotellerie in St. Goar hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich und ist wichtigster Leistungsträger der Stadt. Mit einer mehr als 10-prozentigen Steigerung der Übernachtungszahlen gegenüber 2016 hängt St. Goar Oberwesel (+ 1,7 %), Boppard (-1,3 %), Rheinland-Pfalz (+1,5 %) und Deutschland (+2,7 %) ab.
Das zeigt, dass die Hotels der Stadt es durch Kreativität, Angebote, Veranstaltungen, hervorragenden Service und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis schaffen, zufriedene Gäste zu halten und neue zu gewinnen. Das trotz eines oftmals schwierigen Umfelds und durchwachsenen Sommerwetters.
Die Verantwortlichen der Stadt Bingen haben die Situation am Mittelrhein erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen. Wirtschaftsförderung statt Bürokratie und Abgaben.
„Die Einführung einer solchen Abgabe oder Steuer wäre zum jetzigen Zeitpunkt absolut kontraproduktiv. Wir reden darüber, in einer GmbH den Binger Tourismus neu aufzustellen. Das Konstrukt einer Tourismusabgabe ist unausgegoren.“
Zitat CDU-Fraktionschef Michael Stein.
”Ich halte von der Tourismusabgabe nichts. Das muss man abstellen. Man kann die Leute nicht quälen, wenn nichts dabei herumkommt“
„Viele Städte und Gemeinden bewerben nur die Großveranstaltungen, an denen wir die Betten ohnehin voll haben und den Leuten absagen müssen.“ Hilfreicher sei es, das Marketing auf Zeiten außerhalb der ohnehin etablierten Veranstaltungen zu konzentrieren.
Trudel und Klaus Weiler vom Hotel Weinhaus Weiler in Oberwesel
„Der Tourismus braucht lebendige Städte“
Doris Gawel, Geschäftsführerin des Bopparder Rheinhotels Bellevue
Die IHK Koblenz unterstützt aktiv Betriebe – auch speziell im Bereich Tourismus – zum Beispiel zu Fragen Netzwerk, Nachfolge, Trends, Personal und Recht.
Quelle: Die Zukunft der Beherbergungsbetriebe im Mittelrheintal, Ergebnisse einer Anbieterbefragung, Dr. Mathias Feige, dwif-Consulting GmbH, Juni 2017 im Auftrag
von IHK Koblenz und der Romantischer Rhein Tourismus GmbH
In einem persönlichen Gespräch mit Tourismus-Referent Christian Dübner und Regionalgeschäftsführer Knut Schneider bestätigte sich, dass die IHK durch ihre breit aufgestellte Organisationsstruktur für mehr als 95.000 Mitgliedsunternehmen ein kompetenter Ansprechpartner in der Region ist. Hier kann es sich durchaus lohnen, sich das vorhandene Angebot der IHK Koblenz ab und zu in Erinnerung zu rufen und es natürlich auch zu nutzen. Gern kann der Verein zur Förderung der Wirtschaft St. Goar e. V. die Mitglieder hierbei unterstützen und gemeinsame Anliegen bündeln.
Nachfolgend eine Auswahl von Informationen zu aktuellen Themen:
Gemeinden mit angespannter Finanzlage neigen dazu, Gewerbebetriebe mit zusätzlichen Steuern zu belasten, um so kurzfristig ihren Etat aufzubessern. Mittelfristig setzt diese Denkweise jedoch den Abwärtstrend fort. Neben Abwanderung bestehenden Gewerbes wird auch die Neuansiedlung erschwert.
Umgekehrt locken günstige Standorte mit niedrigen Abgaben und dort siedeln sich vermehrt Betriebe an. Die Steuereinnahmen sprudeln und die Hebesätze können weiter gesenkt werden. So geht die Schere zwischen reichen und armen Städten stetig weiter auseinander. Denn, Unternehmen suchen sich ihren Standort auch nach der Höhe der Gewerbesteuern und sonstiger Abgaben vor Ort aus.
Statt also Ärzte, Bäcker, kleine Läden, Gastronomie und Hotels an bereits kritischen, von Leerstand und Überalterung gekennzeichneten Lagen durch ein attraktives „Wirtschaftsklima” für den Standort zu begeistern, wird durch weitere Bürokratie und Belastungen genau das Gegenteil erreicht.
Anlässlich einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Zukunftsideen und Kultur am Dienstag, den 10. Oktober 2017, im Sitzungssaal des Rathauses Oberwesel, stellte Jeanette Dornbusch, Geschäftsführerin der Romantischer Rhein Tourismus GmbH aktuelle Zahlen zum Tourismus vor.
Während die anwesenden Vertreter/innen aus der Politik stolz auf die Erfolge der vergangenen Jahre verwiesen, mahnte Michael Döhring, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Wirtschaft St. Goar, die Situation nicht schönzureden. Eine Fähre mit Betriebsschluss 21 Uhr und in den Wintermonaten geschlossene Burgen tragen für viele Monate zum touristischen Totalausfall bei. Dabei könnte der Mittelrhein auch in den Wintermonaten als Reiseziel reizvoll sein.
Die anschließende Diskussion verlief durch mangelnde Konzentration auf Kernthemen im Sande. Barrierefreiheit, Bahn, Gastronomie, Politik und BUGA waren am Ende einfach zu viele Baustellen.
„Stadtmarketing stärkt unter dem Dach einer Stadtmarke die Identifikation nach innen und außen. Durch Organisation, Kooperation und Serviceorientierung werden Potenziale vor Ort genutzt und stetig mit dem Ziel erweitert, die Qualität für Einwohnerinnen und Einwohner, Wirtschaft und Besucher zu optimieren und durch Ausstrahlung und Erlebnis ein positives Stadtbild zu prägen.” Quelle: Michael Döhring, uc-communication.de
„Stadtmarketing als Ansatz der zielgerichteten Gestaltung und Vermarktung einer Stadt basiert auf der Philosophie der Kundenorientierung. Es dient der nachhaltigen Sicherung und Steigerung der Lebensqualität der Bürger und der Attraktivität der Stadt im Standortwettbewerb. Dies geschieht im Rahmen eines systematischen Planungsprozesses und durch die Anwendung der Instrumente des Marketing-Mix.
Das „Produkt“ Stadt ist das Ergebnis der Einstellungen und des Handelns der Menschen in der Stadt. Stadtmarketing wird deshalb idealerweise von allen Menschen mitgetragen. In einem institutionalisierten Verfahren werden die vielfältigen und häufig unterschiedlichen Interessen aus dem öffentlichen wie privaten Bereich zusammengeführt und die Kräfte gebündelt. Dies setzt die Vereinbarung von Zielvorstellungen voraus, zum Beispiel in Form eines ganzheitlichen Stadtleitbildes.
Im Stadtmarketing werden Teilstrategien zusammengeführt. Diese unterscheiden sich nach Zielgruppen, Akteuren und räumlichen Schwerpunkten, z. B. Verwaltungsmarketing, Standortmarketing, Tourismusmarketing oder City-Marketing.”
Quelle: bcsd, www.bcsd.de
Der Verein zur Förderung der Wirtschaft St. Goar e. V. setzt sich für die Schaffung eines Stadtmarketings in St. Goar ein. Hierzu wurden bereits zwei Stadtmarketing-Workshops unter der Leitung von Andreas E. Ludwig veranstaltet. In einem weiteren Schritt hat der Verein im September 2017 das Konzept Mitgliedern des Stadtrats von St. Goar vorgestellt.
Viele Strukturen haben sich im Verhalten von Politik, Wirtschaft und Einwohner/innen „festgefahren”. Allein ist keiner der Beteiligten in der Lage, St. Goar entscheidend voran zu bringen. Punktuelle Veränderungen im Stadtbild, schnelles Internet und gut aufgestelltes Gewerbe sind wichtige Impulse, die jedoch ihre Wirkung in einem gemeinsamen Stadtmarketing-Konzept wesentlich nachhaltiger entfalten könnten.
Vertrauen, Offenheit, Gemeinsamkeit und ein uneingeschränktes Bekenntnis zur eigenen Stadt möglichst vieler St. Goarer und St. Goarerinnen sind Voraussetzung für eine positive Entwicklung. Stadtmarketing kann helfen, hierfür Grundlagen zu schaffen.
St. Goar kann mehr!
mehr Touristen entscheiden sich für St. Goar
mehr Einwohner, mehr Familien sehen St. Goar als ihre neue Heimat
mehr Gewerbetreibende entscheiden sich für St. Goar
mehr Wertschöpfung in St. Goar
mehr St. Goarer/innen lieben ihre Stadt
mehr Einnahmen, mehr Gestaltungsspielraum
Warum ist Stadtmarketing so wichtig?
Stärkung der eigenen Position im interkommunalen und
überregionalen Wettbewerb
Steigerung der Attraktivität St. Goars als Wirtschaftsstandort,
Wohn-, Einkaufsort und touristische Destination
Aufbau, Korrektur und Pflege eines positiven Stadtimages
Schaffung und Erhöhung eines überregionalen Bekanntheitsgrades
WIR-Gefühl: Identifikation der Bürger mit der Stadt
Förderung der Zusammenarbeit wichtiger Handlungsträger der Stadt
Erhalt bzw. Steigerung der Einwohnerzahl
Quellen: Claudia Bornemeyer, Erfolgskontrolle im Stadtmarketing/Wikipedia Best-practice-Leitfaden Stadtmarketing, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, 2009
Stadtmarketing bedeutet
… ein gemeinsames Ziel Ziel ist die Steigerung der Attraktivität einer Stadt.
… Zusammenarbeit alle Akteure – Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Vereine –
werden in die Stadtentwicklung eingebunden.
… Organisation strukturierte Abläufe, Transparenz und Kommunikation schaffen
Vertrauen für eine langfristige Partnerschaft der Akteure
Stadtmarketing: Schritt für Schritt
Schaffen einer Organisationsform und Einrichtung
einer zentralen Stelle für Stadtmarketing
Klärung von Finanzierung und Förderung
Schaffung einer Identifikations-Marke für St. Goar
Entwicklung eines Leitbilds für die Stadt
Formulierung einer Kernaussage
Organisation und Kommunikation ohne Stadtmarketing
Organisation und Kommunikation mit Stadtmarketing
Die Bereiche des Stadtmarketings
Autor: Michael Döhring, 1. Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Wirtschaft St. Goar e. V. (bis Juli 2022) und Inhaber der Marketingberatung uc-communication.de
Die Politik von Mallorca bis zur Nordsee hat eine neue Einnahmequelle entdeckt, die Tourismusabgabe. Was vormals Kurorten vorbehalten war, kann nun jede touristische Destination einfordern. Die gesetzlichen Grundlagen sind geschaffen und von rechts bis links ist sich die Politik einig. Die Tourismusbetriebe sind in der Defensive.
Thermalbad, Kurpark und eine gepflegte Innenstadt müssen finanziert werden. Soweit vorhanden. Schon jetzt wird von Gästen das eher spärliche Angebot und der Zustand der Stadt kritisiert. Eine zusätzliche Abgabe wirft Fragen auf. Von den Wintermonaten ganz zu schweigen. In jedem Fall ist sie keine geeignete Maßnahme, um den Tourismus zu stärken und sinkenden Gästezahlen entgegenzuwirken. Im Gegenteil. Der ein oder anderen Gast könnte genau diese Geste als unfreundlich empfinden und sie könnte auf Unverständnis stoßen – ein Anlass über neue Ziele nachzudenken.
Betroffen sind die wichtigsten Leistungsträger der Stadt, die 365 Tage im Jahr vollen Service bieten. Wer im Sommer Stühle rausstellt und dann sechs Monate schließt, soll nur von den versprochenen Vorteilen profitieren.
Und der immer wieder versprochene Bürokratieabbau? Eine Hotelrechnung enthält nun bereits drei Mehrwertsteuersätze: für Übernachtung 7, für Frühstück 19 und für die Tourismusabgabe 0 Prozent. Das ganze muss dann gemeldet, geprüft und verarbeitet werden.
Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier. Wer widerspricht ernsthaft, wenn die Höhe der Touristenabgabe nur ein Anfang ist. Und wer widerspricht ernsthaft, wenn die Entwicklung nur eine Richtung kennt:
„Bayern ist ein Tourismusland“, argumentiert Frank-Ulrich John, Pressesprecher des Dehoga Bayern. Es gelte, diese wichtige Branche zu stärken und nicht durch zusätzliche, einseitige Abgaben zu schwächen. […] Der Gast entscheidet heute vermehrt nach dem Geldbeutel, eine Bettensteuer schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Hoteliers gegenüber anderen Reisezielen. (Quelle: SZ)
„Ich kann jeder Kommune nur dringend empfehlen, touristisch bedingte Übernachtungen nicht durch eigens konstruierte Abgaben künstlich zu verteuern.“ (N. Brandl, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern)
Der Verein zur Förderung der Wirtschaft St. Goar e. V. spricht sich klar gegen eine zusätzliche Bürokratie und Belastung von Betrieben und Gästen aus.
Zur Stärkung der eigenen Position im interkommunalen und überregionalen Wettbewerb um Einwohner, Kunden, Unternehmen, Touristen und zur Steigerung der Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort, Wohn-, Einkaufsort und touristische Destination sind Aufbau, Korrektur und Pflege eines Stadtimages von großer Bedeutung.
Hier sieht der Verein zur Förderung der Wirtschaft St. Goar e. V. für St. Goar viel Potenzial. Erfolgreich kann Stadtmarketing nur gemeinsam unter Beteiligung von Bevölkerung, Politik und Wirtschaft aufgebaut und umgesetzt werden. Im ersten Schritt haben wir uns in Workshops und Gesprächen im Verein dem Thema genähert. Nun wollen wir gemeinsam mit der Politik diese wichtige Frage für St. Goar besprechen, um bereits im Oktober in einem ersten Schritt auch Einwohnerinnen und Einwohner einzubeziehen. Hierfür sind bereits LEADER-Mittel bewilligt.
Alle Fraktionsmitglieder der Parteien in St. Goar und alle Mitglieder des Vereins sind am Mittwoch, den 20. September 2017, um 19:00 Uhr eingeladen, über die Chancen und Möglichkeiten eines Stadtmarketings für St. Goar zu sprechen.
Die Industrie- und Handelskammer Koblenz und die Romantischer Rhein Tourismus GmbH haben das Gastgewerbe am Mittelrhein befragt. Herausgekommen ist eine Studie mit dem Fazit, dass ein quantitativer und qualitativer Turnaround in der Region benötigt wird. Die größten Hemmschuhe sind Bürokratie, Energiepreise sowie Arbeitskräfte und -kosten.
Die Studie mit interessanten Zahlen und Trends können
Sie auf der Seite der IHK Koblenz anschauen und downloaden: