Das Anlegen von Hotelschiffen hat Vorteile, aber wie die Binger Freien Demokraten jetzt öffentlich feststellten, kann es auch Nachteile mit sich bringen.
Versperrte Sicht am Ufer, laufende Dieselmotoren bis hin zu Geruchsbelästigungen werden genannt. Die Stadt Bingen will das mit einer Anlegeordnung, die zu Landstrom-, Abwasser- und Frischwasseranschluss und Ruhe vertraglich verpflichtet, in den Griff bekommen. Denn auch wenn die All-Inklusive-Gäste kaum Bedarf an gastronomischen Angeboten vor Ort haben und überwiegend „Reiferes Publikum, das bequemes Reisen schätzt“ (Allgemeine Zeitung Samstag, 12.10.2019) (1) an Bord ist, so gibt es, wie auch die FDP Bingen einräumt, durchaus Vorteile. So kann das Anlegen zu späteren Besuchen der Stadt anregen, es wird Impulskäufe bei einem Stadtrundgang geben, es können mit dem Reiseveranstalter vorab Ausflugspakete vereinbart werden und natürlich profitiert die Stadt von einer Liegegebühr.
„Das Durchschnittsalter auf dem Schiff liegt bei 67 Jahren, nur fünf Prozent der Passagiere sind jünger als 50″, referiert Studienautor Stefan Mang von CenTouris am Rande der Tourismusmesse ITB in Berlin. Was die Gastronomen und Händler entlang der Strecke aber viel mehr interessiert, ist die Kaufkraft an Bord. Und die ist beachtlich. Denn 57 Prozent der Passagiere haben ein monatliches Haushaltseinkommen jenseits der 3500-Euro-Marke. (2) (3)
Bei diesem Vortrag ging es zwar um die Donau, auf dem Rhein wird es sich jedoch nicht grundsätzlich anders verhalten.
Fazit für St. Goar: Aus Fehlern anderenorts lernen und ein Gesamtkonzept entwickeln. Mit einem Anleger und Liegegebühren allein wird das besondere Potenzial vor Ort ansonsten nicht genutzt.
Quellen:
Mittelrheingold
(1) https://www.allgemeine-zeitung.de//lokales/bingen/bingen/rentieren-sich-anlegende-kreuzfahrtschiffe-fur-bingen_20517209
(2) https://kurier.at/wirtschaft/kreuzfahrten-flussabwaerts-wartet-das-gute-geschaeft/250.912.869
(3) https://www.cfm.uni-passau.de/cfm/tourismus%20&%20freizeit/